Morgengebete 2003

Gebet als Begegnung

Die Grundlage für die Morgengebete bildeten Worte aus der Bibel, das Buch "Gebet als Begegnung" von Anselm Grün und andere Texte.

Montag

14. April 2003 - ICH BIN

Glockenschlag 6.30 Uhr

Eingangswort

"Willst du Gott begegnen,
so lerne vorher dich selber kennen."

(Evagrius Ponticus)

Begrüssung

Mit den Worten von Evagrius Ponticus begrüsse ich euch zu den Morgengebeten in dieser Karwoche.
Thema in dieser Woche sind das Gebet als Ort der Begegnung und Menschen, die Gott begegnen.
Heute geht es um den Schritt ins eigenen Selbst.
Anselm Grün sagt: "Es ist der erste Schritt des Gebetes, mit sich selbst in Berührung zu kommen."

 

"Willst du Gott begegnen,
so lerne vorher dich selber kennen."

(Evagrius Ponticus)

Lied 499 1,2,6,7: Komm Schöpfer Geist, kehr bei uns ein

Text

Der erste Schritt des Gebetes ist, mit mir selber in Berührung zu kommen.
"Wie kannst du von Gott verlangen, dass er dich hört, wenn du dich selbst nicht hörst?" (Cyprian von Karthago)
Wenn ich bei mir zuhause bin, kann ich die Tür öffnen für eine Begegnung mit Gott.
Ich versuche zu erkennen:
Wer bin ich?
Bin ich die, für die ich gehalten werde, für die ich mich halte?
Bin ich in der Öffentlichkeit anders als daheim?
Bin ich dabei mich zu entfalten?
Ich versuche zu erkennen, wer ich bin.
Jesus sagt:
"Ihr werdet erkennen, dass ich in meinem Vater bin und ihr in mir
und ich in euch."

(Johannes 14.20)

Stille (ca. 10 Minuten)

Zwischentext

"Willst du Gott begegnen,
so lerne vorher dich selber kennen."

(Evagrius Ponticus)

 

"Ihr werdet erkennen, dass ich in meinem Vater bin und ihr in mir
und ich in euch."

(Johannes 14.20)

Gebet

Gott, ich danke dir für diesen neuen Tag.
Ich danke dir, dass wir ihn gemeinsam mit dir beginnen können.
Gott, du siehst in unsere Herzen, du bist bei uns, wenn wir versuchen zu
erkennen, wer wir sind und wie unser Weg aussehen könnte.
Manchmal fühle ich mich fremd unter meinen Mitmenschen, manchmal bin ich
mir selber fremd.
Ich bitte dich, halte uns, wenn wir unsicher sind,
wenn unsere Bilder vom Leben sich als falsch erweisen,
wenn wir uns öffnen für Neues in unserem Leben.
Gott, lass uns mit deiner Hilfe heute unsere wesentlichen Schritte tun.

Amen.

Kurze Stille

Segnungsritual (Angaben zum Segnungsritual)

„Gott segne dich und deinen Weg“

Segenswort

Gottes Weisheit begleite uns auf dem Weg der Selbsterkenntnis.

Gottes Liebe erfülle uns, wenn wir Christus in uns erkennen.

Gott segne uns, wenn wir uns öffnen für die wesentlichen Begegnungen an diesem neuen Tag.

Amen.

 

Dienstag

15. April 2003 - MIT GOTT RECHNEN

Glockenschlag 6.30 Uhr

Eingangswort

"Nach Gott Ausschau halten, kann auch heissen, seine Abwesenheit auszuhalten und doch zugleich dran zu glauben, dass er ganz nahe ist, daran, dass seine liebende und heilende Gegenwart uns umhüllt."

(Anselm Grün)

Begrüssung

Mit den Worten von Anselm Grün begrüsse ich euch.
Das Gebet als Ort der Begegnung und Menschen, die Gott begegnen sind das Thema der Morgengebete in dieser Karwoche.
Heute geht es um das Vertrauen, das wir entwickeln können in unserer Beziehung zu Gott. Wir dürfen mit ihm rechnen, auch wenn er scheinbar unerreichbar ist.
Er kann für uns das liebende Du und das Unverständliche, Unverfügbare gleichzeitig sein. Wenn wir bereit sind, ihm zu begegnen und mit seiner Gegenwart in uns zu rechnen, wird unser Vertrauen, jederzeit in ihm gehalten zu sein, wachsen.

"Nach Gott Ausschau halten, kann auch heissen, seine Abwesenheit auszuhalten und doch zugleich dran zu glauben, dass er ganz nahe ist, daran, dass seine liebende und heilende Gegenwart uns umhüllt."

(Anselm Grün)

Lied 499 1,2,6,7: Komm Schöpfer Geist, kehr bei uns ein

Text

"Nach Gott Ausschau halten, kann auch heissen, seine Abwesenheit auszuhalten und doch zugleich dran zu glauben, dass er ganz nahe ist, daran, dass seine liebende und heilende Gegenwart uns umhüllt, dass er in unserem Herzen ist. Gott begegnen, heisst für uns, dass wir durch die Zweifel unserer Zeit hindurchgegangen sind und durch sie hindurch dem Gott trauen, der uns in Jesus Christus sichtbar erschienen ist."

(Anselm Grün)

 

Diese Tage, an denen ich gedrückt, schwerfällig, niedrig, irdisch bin,
unfähig, das Unsichtbare zu ergreifen ...
Dann kann ich eine Katze oder einen Hund liebhaben,
aber nicht Gott.
Ich habe nichts mehr, um ihn mir vorzustellen.
Dann ist es eine große und harte Mühe, Gott zu danken
und alles, was nicht für die Sinne existiert, was man nicht sieht,
treu zu betrachten; zuzuhören; wo man nichts hört,
das zu lieben, was gar nicht ist als nur in dieser Seele,
in der nichts mehr ist.
Allmählich beruhigt,
entzündet sich wieder ein Licht und macht den Geist wieder lebendig.
Wird es sich immer wieder entzünden?
Wird nicht zuletzt diese schwarze Müdigkeit da sein,
aus der man nicht zurückkehrt?
Was kann bei erloschenem Himmel ein Körper ohne Seele tun?
Nichts, außer sich erinnern.
Sich erinnern an Christus, den er gesehen hat,
und da, auf der alten Liebe, einschlafen,
mit gefalteten und vertrauenden Händen der alten Gewohnheiten,
mit der durch Gebete abgenutzten Zunge.
Und im Einschlafen wiederholen:
Amen.

 

(Marie Noël)

 

Stille (ca. 10 Minuten)

Zwischentext

Was kann bei erloschenem Himmel ein Körper ohne Seele tun?
Nichts, außer sich erinnern.
Sich erinnern an Christus, den er gesehen hat...

 

(Marie Noël)

 

"Nach Gott Ausschau halten, kann auch heissen, seine Abwesenheit auszuhalten und
doch zugleich dran zu glauben, dass er ganz nahe ist, daran, dass seine liebende und heilende Gegenwart uns umhüllt."

(Anselm Grün)

Gebet

Gott,
ich danke dir für diesen neuen Tag.
Ich danke dir, dass wir ihn gemeinsam mit dir beginnen können.
Gott, du siehst in unsere Herzen.
Manchmal suche ich dich, ich will dir begegnen - und stehe mir selber im Weg.
Verbirgst du dich absichtlich vor mir?
Ich bitte dich, halte uns, wenn der Himmel unserer Seele
erloschen ist und wir nur noch sehen,
was vor unseren Augen liegt.
Du bist die Stimme, die unsere Erinnerung weckt,
die Erinnerung an den Quell deiner Liebe.
Danke, dass deine liebende und heilende Gegenwart uns jederzeit umhüllt.

Amen.

Kurze Stille

Segnungsritual (Angaben zum Segnungsritual)

„Gott segne dich und deinen Weg“

Segenswort

Geht in der Kraft, die euch gegeben ist:

einfach, leichtfüssig, zart.

Haltet Ausschau nach der Liebe.

Gottes Geist geleite euch.

 

Mittwoch

16. April 2003 - GOTT ZU MIR BITTEN

Glockenschlag 6.30 Uhr

Eingangswort

"Beten kann heissen, alle Kammern meines Leibes und meiner Seele, meines Bewussten
und meines Unbewussten aufzuschliessen und Gott dort eintreten zu lassen. So wird das ganze Haus meines Lebens von Gott bewohnt und erleuchtet."

(Anselm Grün)

Begrüssung

Mit den Worten von Anselm Grün begrüsse ich euch.
Das Gebet als Ort der Begegnung und Menschen, die Gott begegnen, sind Thema der Morgengebete in dieser Karwoche.
Am Montag war der Gedanke im Zentrum, dass, wenn wir Gott begegnen wollen, wir auch uns selber erkennen sollen, so wie wir in unserem tiefen Innern sind.
Gestern haben wir in der Stille Worte in uns bewegt, die sagen, dass wir mit Gott rechnen dürfen, auch wenn er scheinbar nicht anwesend ist.
Wir können sagen: Ich bin - und ich rechne damit, dass du, Gott, auch bist.
Ich will dich zu mir bitten.

Diesen Gedanken nehmen wir in dieses Morgengebet: Ich will Gott zu mir bitten.
"Beten kann heissen, alle Kammern meines Leibes und meiner Seele, meines Bewussten und meines Unbewussten aufzuschliessen und Gott dort eintreten zu lassen. So wird das ganze Haus meines Lebens von Gott bewohnt und erleuchtet."

(Anselm Grün)

Lied 499 1,2,6,7: Komm Schöpfer Geist, kehr bei uns ein

Text

Ich bin - und ich rechne damit, dass du, Gott, auch bist. Darum bitte ich dich zu mir.
Ich will dir begegnen.
"Mich öffnen für die Freude, die unbändige, die überraschende, die durch das Leben zieht und sucht, auf wen sie sich niederlassen kann. Aber wir müssen uns empfangsbereit machen; gerade inmitten unserer Angst und Unruhe der Freude einen Landeplatz vorbereiten. Wenn wir es nicht tun, kann es sein, daß die Freude sich bei uns niederläßt, wir sie aber nicht erkennen. Wir beherbergen Engel und wissen es nicht. Die Vorbereitung ist das bewußte Auftun des Herzens. Und was ist das Auftun des Herzens anderes als das Erkennen, daß alles in uns auf die Gegenwart Gottes wartet!"

(Ulrich Schaffer)

Stille (ca. 10 Minuten)

Zwischentext

Ich will alle Kammern meines Leibes und meiner Seele auftun und Gott dort eintreten lassen. So wird das ganze Haus meines Lebens von Gott bewohnt und erleuchtet.

Gebet

Gott, ich danke dir für diesen neuen Tag, ich danke dir, dass wir ihn gemeinsam mit dir beginnen dürfen.
Gott, du weisst es, wir sehnen uns nach dir, danach, dass deine Freude sich in uns niederlässt, danach, dass du alle Winkel unserer Seele anschaust und dein Licht in uns leuchtet.
Ich bitte dich, lass uns begreifen, dass du schon lange an der Tür zu unserer Seele wartest und hilf uns, diese Tür zu dir aufzutun.
Ich danke dir für das Lachen, das du uns schenken willst.

Amen.

Kurze Stille

Segnungsritual (Angaben zum Segnungsritual)

„Gott segne dich und deinen Weg“

Segenswort

Möge Gott uns helfen, unsere Herzen zu öffnen für die Begegnungen an diesem neuen Tag.
Möge seine Freude Lieder in uns singen.

Amen.

 

Gründonnerstag

17. April 2003 - BETEN UND BITTEN - IM GESPRÄCH MIT GOTT

Glockenschlag 6.30 Uhr

Eingangswort

Vor Gott können wir alles aussprechen, auch unsere Wünsche und Bedürfnisse, auch
unsere Nöte und Schwierigkeiten. All das gehört zu uns und kann in der Begegnung mit
Gott Heilung erfahren.

Begrüssung

Wie gestalten wir unsere Begegnung mit Gott? Gestalten wir sie bewusst? Nehme ich mir
Zeit dafür? Bitte ich Gott um etwas - weil es heisst: "Bittet und so wird euch gegeben!" - oder bitte ich ihn um nichts - weil es heisst: "Euer himmlischer Vater weiss, was ihr braucht, bevor ihr ihn bittet." ?

 

Diese Gedanken nehmen wir im heutigen Morgengebet auf, zu dem ich euch herzlich begrüsse.

Heute ist Gründonnerstag, der Tag, an dem sich Jesus in seiner Not mit einer verzweifelten Bitte an Gott wandte:

"Abba, Vater, lass diesen Kelch an mir vorübergehen - aber nicht mein Wille geschehe, sondern der deine."

(nach Markus 14.36)

 

Vor Gott können wir auch unsere Wünsche und Bedürfnisse, unsere Nöte und Verzweiflung aussprechen. All das gehört zu uns und kann in der Begegnung mit Gott Heilung erfahren.

Lied 499 1,2,6,7: Komm Schöpfer Geist, kehr bei uns ein

Text

"Abba, Vater, lass diesen Kelch an mir vorübergehen!"
Jesus ist nach dem Abendmahl nach Gethsemane gegangen, drei seiner Jünger nimmt er
mit und bittet sie:

"Bleibet hier und wachet, während ich bete!"

Dann wirft er sich zu Boden und bittet Gott laut darum, dass dieser Kelch an ihm
vorübergehe. Und während er so zu Gott fleht, verändert sich etwas in ihm, es tönt, als wäre aus der Klage das Einverständnis gewachsen, das Einverständnis in den Weg, den Gott mit ihm gehen will.

 

"Abba, Vater, lass diesen Kelch an mir vorübergehen! Doch nicht mein Wille geschehe, sondern der deine."

(nach Markus 14.36)

 

Auch in unserem Leben gibt es den bitteren Kelch - auf verschiedene Art. Er führt uns nicht an ein Kreuz aus Holz - doch es gibt verschieden schmerzhafte Wege.
In der Begegnung mit Gott darf ich ihm mein Leid klagen - und dann schweigen und
hören - was antwortet er, welcher Gedanke kommt zu mir?

Vielleicht erhört Gott meine Bitten und ändert meinen Weg.
Vielleicht erhört Gott meine Bitten und ändert meine Einstellung.

 

"Abba, Vater, lass diesen Kelch an mir vorübergehen! Doch nicht mein Wille geschehe, sondern der deine."

(nach Markus 14.36)

Stille (ca. 10 Minuten)

Zwischentext

Vor Gott können wir auch unsere Not und Verzweiflung, unsere Bedürfnisse und
Sehnsucht aussprechen.
All das gehört zu uns - und kann in der Begegnung mit Gott Heilung erfahren.

Gebet

Gott, ich danke dir für diesen neuen Tag.
Ich danke dir, dass wir ihn gemeinsam mit dir beginnen können.
Gott, du siehst in unsere Herzen.
Du kennst die bitteren Kelche, aus denen wir trinken - oft ganz allein.
Ich bitte dich, schenke uns Einsicht, dass wir unsere kleinen und grossen Bitten vor dich tragen, sie dir hinhalten und dann hören, was du dazu sagst.
Erst im Gespräch mit dir können wir verstehen lernen, welches dein Wille für uns ist und mit deiner Kraft alle Schritte gehen.
Dafür danke ich dir.
Amen.

Kurze Stille

Segnungsritual (Angaben zum Segnungsritual)

„Gott segne dich und deinen Weg“

Segenswort

Gottes Liebe begleite euch an diesem neuen Tag.
Gottes Sohn berühre euch mit der Kraft seiner heilenden Hände.
Gottes Geist segne euer Bitten und Beten.

Amen.

Karfreitag

18. April 2003 - DEN WEG DES INNEREN FRIEDENS GEHEN

Glockenschlag 6.30 Uhr

Eingangswort

Im Gebet, im Schweigen und Hören vor Gott, lernen wir zu erkennen, welchen Weg Gott
uns führen will.
Es ist der Weg des inneren Friedens.

Begrüssung

Ich begrüsse euch zum Morgengebet und danke euch, dass wir den Karfreitag
gemeinsam in der Stille der Kirche beginnen können.
Das Gebet als Ort der Begegnung und Menschen, die mit Gott unterwegs sind, begleiten uns durch diese Karwoche.
Palmsonntag war es, da zog Jesus bejubelt vom Volk in Jerusalem ein. Er wusste,
welcher Weg vor ihm lag.
Karfreitag war es, da schrie das Volk: "Kreuzige ihn!" (Markus 15.13)
Jesus ging den Weg ans Kreuz, es war Gottes Weg mit ihm.
Im Gebet, im Schweigen und Hören vor Gott, lernen wir zu erkennen, welchen Weg Gott uns führen will.
Es ist der Weg des inneren Friedens.

Lied 499 1,2,6,7: Komm Schöpfer Geist, kehr bei uns ein

Text

Im Schweigen vor Gott wird mir der Weg zunehmend bewusst, den Gott mit mir gehen
will. Es ist der Weg des inneren Friedens.
Jesus ging den Weg ans Kreuz mit Gott.
Darf man von Frieden sprechen, wenn ein Mensch unschuldig ans Kreuz genagelt wird und unter Schmerzen stirbt?
Jesus wusste am Palmsonntag, was ihn in Jerusalem erwarten würde.
Er hätte das Volk meiden können.
Er hätte die Stadt meiden können.
Er hätte schweigen können.
Jesus aber ging seinen Weg. In seiner letzten, verzweifelten Bitte in Gethsemane am Gründonnerstag kann er im Gebet sagen:
"Nicht mein Wille, sondern dein Wille geschehe." (nach Markus 14.36) - Jesus hat seinen Lebensweg nicht verleugnet, er ist ihn bewusst gegangen, getragen von Gott.

In unserem Leben stehen wir oft vor Entscheidungen, vor grösseren und kleineren.
Welchen Weg soll oder will ich gehen?
Wenn wir still genug in uns hineinhorchen und uns vor Gott in unser innerstes Fühlen hineinspüren, werden wir in Kontakt kommen mit unserem wesentlichen Sein.
Wir lernen im Schweigen und Hören vor Gott zu erkennen, welches unser Weg ist, den wir mit ihm in innerem Frieden gehen wollen.

Stille (ca. 10 Minuten)

Zwischentext

Im Schweigen und Hören vor Gott beginnen wir unseren wesentlichen Lebensweg zu erkennen.

Gebet

Gott, ich danke dir für diesen neuen Tag. Ich danke dir, dass wir ihn gemeinsam mit dir
beginnen können.
Gott, du siehst in unsere Herzen.
Manchmal ist es nicht leicht, den nächsten Schritt zu tun.
Manchmal wehren wir uns, wenn ungewohnte und vielleicht schmerzhafte Schritte vor uns liegen.
So wie Jesus im Gebet seinen Weg erkannte und ihn mit dir gegangen ist, so lass auch
uns im Gespräch mit dir erkennen, welches der Weg ist, den wir in innerem Frieden gehen können.
Auf diesem Weg trägst du uns mit deiner Liebe, dafür danke ich dir.

Amen.

Kurze Stille

Segnungsritual (Angaben zum Segnungsritual)

"Gott segne dich und deinen Weg"

Segenswort

Der Friede Gottes, welcher alles Begreifen überragt, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus.

Amen.

 

Karsamstag

19. April 2003 - MEINE HOFFNUNG IST BEGRABEN - GOTTES SCHWEIGEN ERTRAGEN

Glockenschlag 6.30 Uhr

Eingangswort

Gott spricht nicht immer sofort zu uns.
Manchmal müssen wir lange in die Stille hineinhorchen, um zu hören, was er uns sagen möchte.

(Anselm Grün)

Begrüssung

Mit den Worten von Anselm Grün begrüsse ich euch zum Morgengebet heute, am Karsamstag.
Das Gebet als Ort der Begegnung und Menschen, die mit Gott unterwegs sind, begleiten uns in dieser Woche.
Karsamstag ist der Tag nach der Kreuzigung Jesu.
Was ist jetzt?
Schweigt Gott an diesem Tag?
Wo stehe ich am Tag nach einer persönlichen Katastrophe, am Tag, nach dem meine Hoffnungen zerbrochen sind?
Diese Gedanken bewegen wir heute in uns.

Gott spricht nicht immer sofort zu uns.
Manchmal müssen wir lange in die Stille hineinhorchen, um zu hören, was er uns sagen möchte.

(Anselm Grün)

 

Lied 499 1,2,6,7: Komm Schöpfer Geist, kehr bei uns ein

Text

Karsamstag -
Viele Träume sind geplatzt. Viele Schmerzen durchlitten.
Jesus ist tot, er wurde in ein Felsengrab gelegt.
Keine wunderbare Heilung konnte ihn retten.
Kein Wort ist mehr von ihm zu hören.
Seine Jüngerinnen und Jünger wissen nicht, wie das Leben jetzt weitergeht.
Wie sieht Karsamstag in unserem Leben aus?
Vielleicht sind Träume und Hoffungen, die mein Leben prägten, zerbrochen.
Was mir Halt gab, ist nicht mehr.
War es überhaupt Wirklichkeit oder nur mein Wunschtraum?
Zweifel und Ohnmacht können mich befallen.
Im Gebet höre ich Gott nicht antworten.
Mit seinem Schweigen lässt er mich scheinbar allein in meinem Schmerz.

Anselm Grün sagt: "Manchmal müssen wir lange in die Stille hineinhorchen, um zu hören,
was Gott uns sagen möchte."

 

Wenn etwas in unserem Leben zerbricht,
wenn wir etwas verlieren, was unserem Leben einen Sinn gab,
wenn das Alte nicht mehr ist und das Neue noch nicht,
wird Gott uns tragen, auch wenn wir seine Stimme nicht sofort hören.

 

"Wenn Gott schweigt, zwingt er uns, tiefer hineinzufragen, wer dieser Gott wirklich ist." (Anselm Grün)

Stille (ca. 10 Minuten)

Zwischentext

Gott spricht nicht immer sofort zu uns. Manchmal müssen wir lange in uns hineinhorchen, bis wir sein Wort hören und verstehen, welchen Weg er mit uns gehen will.

Gebet

Gott, ich danke dir für diesen neunen Tag.
Ich danke dir, dass wir ihn gemeinsam mit dir beginnen können.
Gott, du siehst in unsere Herzen.
Du weisst, wie gross die Schmerzen für uns sind, wenn wir Abschied nehmen müssen, Abschied von einem Menschen, von der Vorstellung, wie unser Leben sich gestalten könnte, Abschied von Möglichkeiten und Träumen.
Manchmal scheint es, dass auch du nicht erreichbar für uns bist, so wie wir es gerne hätten.
Ich bitte dich,
halte uns, wenn wir nicht wissen, wie das Leben weitergehen soll,
wenn wir dein Wort in uns nicht hören.
Schenke uns dann die Hoffnung, dass sich neues Leben in uns und für andere entfalten wird.
Schenke uns dann die Zuversicht, dass Karsamstag nur der Übergang zu Ostern ist.
Ich danke dir, dass du uns mit deiner Liebe umhüllst und unsere Wege beschützt.

Amen.

Kurze Stille

Segnungsritual (Angaben zum Segnungsritual)

"Gott segne dich und deinen Weg"

Segenswort

Gottes Liebe umhülle euch, wenn Abschiedsschmerz und Traurigkeit euch erschüttern.
Gottes Licht leuchte euch, wenn Lebenspläne versteinert scheinen.
Gottes Geist führe euch in neues Werden.

Amen.

 

Ostersonntag

20. April 2003 - ICH SUCHE, DEN ICH LIEBE, UND BEGEGNE IHM - MARIA VON MAGDALA AM LEEREN GRAB

Glockenschlag 6.30 Uhr

Eingangswort

"Bestrebe dich, in die Schatzkammer, welche in deinem Inneren ist, einzugehen, so wirst du die himmlische sehen!
Denn jene und diese ist eine und dieselbe. Durch ein Hineingehen wirst du beide schauen! Die Leiter zum Himmelreich ist in dir verborgen, in deiner Seele."
(Isaak von Ninive)

Begrüssung

Mit den Worten von Isaak von Ninive begrüsse ich euch zu diesem Morgengebet.
Das Gebet als Ort der Begegnung und Menschen, die mit Gott unterwegs sind, haben uns durch die Karwoche begleitet.
Heute nehmen wir die Gedanken zur Schatzkammer in unserem Inneren und zur "himmlischen Schatzkammer" mit ins Morgengebet.
Wir werden Maria von Magdala begegnen, die am leeren Grab steht und weint. (Johannes 20.11)

 

"Bestrebe dich, in die Schatzkammer, welche in deinem Inneren ist, einzugehen, so wirst du die himmlische sehen!
Denn jene und diese ist eine und dieselbe. Durch ein Hineingehen wirst du beide schauen! Die Leiter zum Himmelreich ist in dir verborgen, in deiner Seele."
Isaak von Ninive)

 

Lied 499 1,2,6,7: Komm Schöpfer Geist, kehr bei uns ein

Text

Verschiedene Gedanken haben uns in dieser Karwoche begleitet.
Diese Gedanken und den Schritt ins österliche Geschehen nehmen wir heute mit in die
Stille:
Im Gebet, im Schweigen und Hören, beginnen wir uns selbst zu erkennen.
Das Vertrauen kann wachsen, dass wir in jeder Situation unseres Lebens mit Gott rechnen dürfen.
Wir können ihn zu uns bitten und unsere Wünsche und Nöte, alles, was uns beschäftigt, vor ihm aussprechen.
In der Begegnung mit Gott lernen wir zu erkennen, welches unser Weg ist.
Es ist der Weg des inneren Friedens. Das heisst nicht, dass es ein Weg
ohne Probleme ist.
Es kann Zeiten der Bedrängnis geben. Vielleicht müssen wir Abschied nehmen von
unseren Lebensträumen, von Menschen, die wir lieben. Es kann sein, dass wir Hoffnungen begraben müssen und auch Gottes Stimme in uns nicht mehr hören.
Solche Übergänge spiegeln sich im Karwochengeschehen wider:
Der schmerzhafte Abschied an Karfreitag, die Orientierungslosigkeit und Leere am Karsamstag und dann der Schritt ins neue Werden, wenn es Ostern wird.
Ostern ist der Beginn einer neuen Lebenszeit. Etwas bisher Unbekanntes beginnt sich in uns zu entfalten.
Wir verstehen es vielleicht noch nicht, aber wir erfahren, dass etwas Neues in uns aufblüht.
Ostern ist der Tag, an dem Maria von Magdala am leeren Grab steht und weint:
"Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte. Während sie weinte, beugte sie sich in die Grabkammer hinein.
Da sah sie zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, den einen dort, wo der Kopf, den anderen dort, wo die Füße des Leichnams Jesu gelegen hatten.
Die Engel sagten zu ihr: Frau, warum weinst du? Sie antwortete ihnen: Man hat meinen Herrn weggenommen und ich weiß nicht, wohin man ihn gelegt hat.
Als sie das gesagt hatte, wandte sie sich um und sah Jesus dastehen, wusste aber nicht, dass es Jesus war.
Jesus sagte zu ihr: Frau, warum weinst du? Wen suchst du? Sie meinte, es sei der Gärtner, und sagte zu ihm: Herr, wenn du ihn weggebracht hast, sag mir, wohin du ihn gelegt hast. Dann will ich ihn holen.
Jesus sagte zu ihr: Maria! Da wandte sie sich ihm zu und sagte auf Hebräisch zu ihm: Rabbuni!, das heißt: Meister."

(Johannes 20.11-16)

 

Maria erkannte Jesus. Sie hat den gesucht, den sie liebt, und ist ihm neu begegnet. Sie
ist ihrer innersten Sehnsucht gefolgt. Ihr Weg endet nicht am Grab eines Toten. Sie begegnet dem lebendigen Christus. Das leere Grab ist ihr - wie Isaak von Ninive sagt - zur "himmlischen Schatzkammer" geworden.

 

Was könnte Ostern für uns, in unserer ganz persönlichen Situation bedeuten?
Erkennen wir, wenn wir still werden, schweigen und hören, was vielleicht heute in uns neu aufblühen und werden möchte?

Stille (ca. 10 Minuten)

Zwischentext

Maria von Magdala ist ihrer innersten Sehnsucht gefolgt.
Ihr Weg endet nicht am Grab eines Toten.
Sie begegnet dem, den sie liebt, dem lebendigen Christus.

Gebet

Gott, ich danke dir für diesen neuen Tag. Ich danke dir, dass wir Ostern gemeinsam mit
dir beginnen können.
Gott, du siehst in unsere Herzen. Du weisst, wo jede und jeder von uns im Leben steht.
Schenke uns nach deinem Willen Zuversicht, dass wir den Weg vom Dunkel ans Licht, von Karfreitag nach Ostern gehen können.
Maria von Magdala ging an den Ort, wo ihre zerbrochene Hoffnung begraben lag. Dort begegnete sie dem lebendigen Christus.
Führe du auch uns an die Orte unserer innersten Sehnsucht und lass uns erfahren, dass dort die "Leiter zum Himmelreich verborgen ist".
Ich danke dir, dass du uns neues Leben schenkst.

Amen.

Kurze Stille

Segnungsritual

"Gott segne dich und deinen Weg"

Segenswort

Geht in der Kraft, die euch gegeben ist:
einfach, leichtfüssig, zart.
Haltet Ausschau nach der Liebe.
Gottes Geist geleite euch.

Amen.


richtungswechsel

angesagt
     ist

der blick
     in die andere richtung

das eingeübte
     zur seite legen

dein wort
lässt altes
bersten

und führt
auf unbekannten wegen

weiter

me
7/6/2021_18.36h
zu Mk. 1, 17.18

auf dringlich

während
die zeit
schwindet

bleibt nur
das risiko

aufzustehen

und

dringlich

zu werden

me
26/1/2021_22.38h

zeitlose zeit

damals
der alltag
dahingerollt

heute
die richtung
eindeutiger

dem zeitlosen
entgegen

me
20/1/2021_20.27h

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